Nachtspeicherheizung: Feiert sie jetzt ihr großes Comeback?

Verfasst von: Stephanie Luther
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Nachtspeicherheizung
In diesem Artikel
  • Überraschung: Moderne Nachtspeicheröfen als wichtiger Baustein der Energiewende!
  • So funktioniert eine Nachtspeicherheizung und darum war sie sogar mal verboten.
  • Wann und wie lohnt sich der Einbau einer neuen E-Speicherheizung?

Wusstest Du, dass Nachtspeicherheizungen eine richtig bewegte Geschichte hinter sich haben? Erst waren sie der Renner schlechthin, dann einige Jahre sogar verboten.

Ja und heute? Heute kommen die traditionellen Heizkörper wieder richtig in Mode! Auf der Suche nach neuen Lösungen bei der Energiewende finden einige, dass sie in Einzelfällen schon wieder richtig gut ins Konzept passen.

Warum das so ist, wie eine Nachtspeicherheizung funktioniert und wann sich die Anschaffung für Dich ganz bewusst lohnen kann, erfährst Du in diesem Ratgeber Artikel!

Elektroheizung Nachtspeicherofen Innenleben Aufbau
Elektroheizung mit Speichermedium: So sieht das Innere eines Nachtspeicherofens aus!

Was ist eine Nachtspeicher Heizung?

Der Name sagt es schon: Eine Nachtspeicher Heizung erzeugt nachts mit Hilfe von Strom Wärme, die gespeichert und dann tagsüber an den Raum abgegeben wird. Weil Strom lange Zeit nachts viel günstiger war als tagsüber, zählten mit dem sog. Nachtstromtarif die Nachtspeicheröfen über Jahrzehnte zum Standard in deutschen Wohnungen.

Auch heute noch findest Du in Altbauten oft Heizkörper von Nachtspeicherheizungen. Generell hat der Bestand aber stark abgenommen. Seit einigen Jahren sind Nachtspeicherheizungen nun aber plötzlich wieder in aller Munde.

„Die Wärmewende könnte der Nachtspeicherheizung ein großes Comeback bescheren.“

Wir erklären Dir auch gleich, warum. Vorher werfen wir aber erstmal einen Blick auf die Funktionsweise von Stromspeicherheizungen. Wie entsteht in der Nachtspeicherheizung die gespeicherte Wärme und wie wird sie wieder an den Raum abgegeben?

Elektroheizung Nachtspeicherheizung Funktion
So funktioniert die Speicher-Heizung mit Strom im Heizkörper

So funktioniert eine Nachtspeicherheizung

In der Nacht werden die Heizstäbe in der Heizung mit Hilfe von elektrischer Energie aufgeheizt, ähnlich wie die Heizstäbe im Backofen. Weil die Wärme aber nicht in der Nacht, sondern vor allem tagsüber zur Verfügung stehen soll, wird sie in einem Speichermedium zwischengespeichert.

Meist besteht der Wärmespeicherkern aus Schamott oder Magnesit, teilweise sind es sogar Warmwasserspeicher. Möchte man es dann warm haben, dreht man wie gewohnt am Thermostat und regelt darüber, wie viel gespeicherte Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Die erwärmte Luft wird dann über den eingebauten Lüfter in den Raum geblasen.

„Die Idee ist schon ziemlich clever: Wenn der Strom nachts so richtig billig ist, machen wir daraus einfach Wärme und heizen damit tagsüber unsere Wohnungen.“

Das Problem: Die Steuerungs-Technologie war lange nicht so weit entwickelt, wie wir es von heutigen Heizungssystemen gewohnt sind. Die Thermostate waren einfache Drehregler, die Einstellung deshalb ziemlich unpräzise und die Wärme schwer zu regulieren.

Bei den meisten Systemen musste man schon am Tag vorher entscheiden, welche Temperatur man am kommenden Tag haben wollte. Verschätzte man sich, ging viel Energie ungenutzt verloren oder man musste am nächsten Tag ordentlich frieren. Doch diese Nachteile und Probleme waren nicht die einzigen Gründe, warum Nachtspeicherheizungen zwischendurch ziemlich unbeliebt wurden.

Kohlekraftwerk Berlin Willmersdorf
Auf der Berliner Stadtautobahn lange Zeit leicht zu finden: die drei Türme des Kohlekraftwerks in Berlin-Wilmersdorf ©elxeneize/Shutterstock.com

Geschichte und Entwicklung der Nachtspeicheröfen 

Ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Nachtspeicherheizungen der Standard in deutschen Wohnungen. Das Funktions-Prinzip kennzeichnet die Nachtspeicherheizung als echtes Kind der Adenauer-Ära (1949-1963).

Aber auch rein praktisch war diese Art der Elektroheizung damals sehr sinnvoll. Die Zeit war geprägt von besonders viel Kohleverstromung und – ab etwa 1960 – vom Atomstrom. Im Gegensatz zu dezentralen Lösungen wie Windkraftanlagen sind solche Kraftwerke sehr unflexibel.

„Mit einer Nachtspeicherheizung sorgte jeder Einzelne dafür, dass das Stromnetz stabil blieb. So leistete man seinen Beitrag zum Wohlergehen der Gesellschaft!“

Wenn ein großes Kraftwerk einmal läuft, läuft es und produziert Strom. Egal, ob der dann wirklich gerade gebraucht wird oder nicht. Weil es an großen Speicherlösungen fehlte, waren Nachtspeicherheizungen eine gute Möglichkeit, mögliche Erzeugungsspitzen abzufedern. Die Versorger nutzten sie als Puffer.

Für ihre Besitzer wiederum waren die Nachtspeicher-Heizungen besonders attraktiv dank sehr günstiger Nachtstrom-Tarife. Der Strom musste ja irgendwo hin, um das Stromnetz nicht zu überlasten. Wer den Nachtstrom abnahm, wurde mit geringen Stromkosten belohnt und konnte sich zugleich einen Teil seiner Heizkosten sparen.

Stromleitungen Überland
Lange Stromleitungen übers Land senken die Effizienz

Das Problem mit der Effizienz 

Wie viele Ideen in Sachen Energie hat auch die elektrische Nachtspeicher Heizung, die allein vom Strom aus zentraler Produktion lebt, ein großes Problem: die Physik! Beim Transport des Stroms vom Kraftwerk zum Haushalt des Kunden treten Verluste auf, ebenso bei der Speicherung der Wärme in der E-Speicherheizung. 

Bei einer Elektroheizung mit Strom aus einem weit entfernten Braunkohlekraftwerk bleibt in der gesamten Systembetrachtung nur noch ein Systemwirkungsgrad von 30 bis 40 Prozent übrig. Bis zu 70 Prozent der erzeugten Energie gehen also ungenutzt verloren! 

„Das Heizen mit Strom ist ineffizient und schadet der Umwelt, wenn die elektrische Energie allein in großen, konventionellen Kraftwerken erzeugt wird.“ 

Hinzu kam das bereits erwähnte Problem mit der schlechten Regulierbarkeit am Heizkörper selbst. Verschätzte man sich am Vortag, verschwendete man am nächsten Tag wertvolle Energie. Umweltschützer forderten deshalb ein Verbot von Nachtspeicherheizungen, das 2009 zunächst auch eingeführt wurde. 

Sind Nachtspeicherheizungen heute verboten? 

Das Verbot hielt allerdings nicht allzu lang. Schon zum Jahresende 2013 wurde das Nachtspeicherheizungs-Verbot mit der EnEV 2014 wieder aufgehoben. Zwar gibt es aktuell, auch nach dem geltenden Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die EnEV im Jahr 2020 ablöste, keinerlei Förderung für diese Art von Heizung. 

„Nachtspeicherheizungen sind nicht verboten, werden aber im Gegensatz zu anderen Heizsystemen derzeit weder gefördert noch besonders gepusht.“ 

Die Stromanbieter bieten sogar immer weniger attraktive Tarife für günstigen Nachtstrom an. Es sieht aber zumindest nicht so aus, als würde diese Technologie in Zukunft wieder verboten werden. Zur Abfederung von Stromlastspitzen bei einer diversifizierten Energieerzeugung oder als Tagspeicher Inselsysteme zur besseren Nutzung des eigenen Photovoltaik-Stromes könnten wir uns für die Nachtspeicherheizung sogar eine blendende Zukunft am helllichten Tage vorstellen. Doch dazu später noch ein paar Informationen mehr!

Nachtspeicherheizung Kachelofen
Moderne Nachtspeicherheizung für wohlige Wärme im Retro-Stil: das Modell Kachelofen

Arten von Nachtspeicher-Heizungen

Generell kann man zwischen statischen und dynamischen Nachtspeicherheizungen unterscheiden. Zusätzlich sind Mischformen möglich.

  • Statische Speicherheizungen: Bei dieser Art von Nachtspeicherheizung wird die Wärme allein durch Strahlung an den Raum abgegeben. 
  • Dynamische Speicherheizungen: Bei dieser Art von Nachtspeicherheizung verteilen Ventilatoren die Wärme im Raum. 
  • Mischformen: Bei den Mischformen wird die Wärme einerseits abgestrahlt und zusätzlich durch Lüfter verwirbelt und in die Umgebung gepustet.

Praktischer Tipp

Nicht alle Nachtspeicherheizungen arbeiten wirklich nur allein in der Nacht. Je nach Wärmebedarf kann eine zusätzliche Ladung Strom am Tag manchmal ebenso notwendig sein.

4 Modelle und Produkte einer Nachtspeicherheizung

  • Nachtspeicher-Zimmerofen / Einzelspeichergerät
  • Nachtspeicher Fußbodenheizung
  • Kachel Nachtspeicherofen
  • Warmwassererzeuger für die Zentralheizung und Brauchwasser

Nachtspeicher-Zimmerofen / Einzelspeichergerät

Ein Einzelspeichergerät ist ein kompaktes Gerät und sieht ein bisschen aus wie ein üblicher Heizkörper. Der entscheidende Unterschied: sein Gewicht! Durch das verbaute Speichermedium, meist aus Schamott oder Magnesit, sind Nachtspeicheröfen in der Regel ziemlich schwer.

Ein Teil der gespeicherten Wärme wird bei dieser Variante durch Wärmestrahlung an die Umgebung abgegeben. Die meiste Wärme gelangt bei den Einzelöfen jedoch durch Lüfter nach außen, die wiederum über ein Thermostat gesteuert werden.

Nachtspeicher-Fußbodenheizung

Fußbodenheizungen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, weil sie Innenräume gleichmäßig erwärmen und so helfen, Energiekosten zu sparen. Bei der Kombination aus Fußboden- und Speicherheizung werden über Nacht Heizmatten im Estrich des Fußbodens mit Strom aufgeheizt.

Dieser Speicher-Estrich gibt die Wärme dann bis in den Tag hinein langsam an die Umgebung ab. Eine Fußboden-Heizung ist deshalb auch nicht geeignet, um einen Raum schnell aufzuwärmen. Sie schafft vielmehr eine Grundwärme, die man dann über separate Heizkörper an den Wänden mit einer Direktheizung nachregulieren kann.

Kachel-Nachtspeicherofen

Klassische Kachel-Nachtspeicheröfen sind die wahren Fossilien der Speicherheizungs-Welt. Sie wurden früher dort vor Ort gesetzt, wo sie für den Rest ihrer Lebenszeit als praktische Ausstattung stehen sollten. Denn ein Kachel-Nachtspeicherofen ist extrem schwer und nicht mal eben umzustellen.

Zugleich gibt er durch die große Speichermasse die gespeicherte Wärme jedoch sehr langsam und gleichmäßig als Strahlungswärme ab. Da hat er eindeutig Vorteile. Er sorgt für das angenehme Kachelofen-Feeling, wie man es auch von Kohle- und anderen Kachelöfen kennt. Herrlich!

Warmwassererzeuger für die Zentralheizung und Brauchwasser

Statt mit Öl, Gas oder Fernwärme kannst Du bei der Warmwasseraufbereitung das Wasser ebenso mit Strom erhitzen und dann in das Zentralheizungssystem einspeisen. Meist geschieht das in Verbindung mit einer Niedertemperatur-Heizung. Du kannst das warme Wasser aber ebenso als Brauchwasser nutzen, zum Beispiel für Bad und Dusche.

Heizkörper wassergeführt
Auch das Wasser für den klassischen Heizkörper kann mit Strom erwärmt werden

Kosten der Nachtspeicher Heizung

Geht es darum, eine Wohnung oder ein Eigenheim effizient und kostengünstig zu heizen, werden Nachtspeicheröfen eher stiefmütterlich behandelt. Erst Strom aus Kohle zu erzeugen, ihn dann über lange Strecken zu transportieren, um dann doch wieder Wärme draus zu machen?

Sieht auf den ersten Blick nicht wirklich sinnvoll aus! Trotzdem kann eine Nachtspeicherheizung in bestimmten Fällen eine gute Lösung sein. Denn ihre Anschaffungskosten sind einfach unschlagbar günstig.

Kosten für die Anschaffung von Nachtspeicherheizungen

Einzelne Nachtspeicherheizungen als Ofen bzw. Einzelspeichergerät kosten nur etwa 700 bis 2.500 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Montage, die je nach Region und Verfügbarkeit von Fachleuten variieren können, aber für gewöhnlich übersichtlich sind.

Kosten für die Wartung der Nachtspeicher Heizung

Auch in Sachen Wartung sind Nachtspeicherheizungen etwas für den kleinen Geldbeutel. Sie verursachen nämlich quasi keinerlei Kosten für die Wartung. Das liegt daran, dass ein Nachtspeicher Heizkörper einerseits kaum Verschleißteile hat. Zudem ist der jährliche Besuch vom Schornsteinfeger nicht nötig, weil das System nun einmal eine Elektroheizung ist und kein Verbrenner.

Großes Manko: die Heizkosten!

Die Schwierigkeit bei Nachtspeicherheizungen ist heute allerdings, dass immer weniger Strom in Deutschland in großen Kraftwerken produziert wird. Besonders Strom aus Erdgas ist überdies sehr teuer. Das treibt die Stromtarife nach oben.

Viele Energieversorger bieten deshalb keine wirklich günstigen Nachtstromtarife bzw. Heizstromtarife mehr an oder sind dabei, sie mehr und mehr abzuschaffen. Bei Stromkosten von 20 bis 30 ct/kWh für reinen Heizstrom schnellen die Heizkosten bei einer Nachtspeicherheizung rasch immens in die Höhe.

Allerdings kann sich durch die Preissteigerungen bei anderen Energieträgern wie Gas oder Fernwärme eine effiziente Nachtspeicherheizung dennoch weiterhin lohnen. Vor allem gilt das für wenig genutzte Räume und wenn ohnehin schon ein Heizgerät wie eine Speicherheizung verbaut ist.

Wichtiger Tarifhinweis

Heizstromtarife für die Wärmepumpe gelten nicht für Nachtspeicherheizungen! Strom für die Wärmepumpe ist günstiger, weil Konzessionsabgaben und Netzentgelte wegfallen. Leider darfst Du die Tarife für Wärmepumpenstrom also nicht für Deine Nachtspeicherheizung verwenden.

Photovoltaik Modul installieren
Neuer zarter Trend: Solarstrom aus eigener Photovoltaik-Herstellung für die Heizung nutzen

Wann lohnt sich eine neue Nachtspeicher-Heizung?

Der Einbau einer neuen Nachtspeicher-Heizung wiederum ist für all jene eine Überlegung wert, die eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach haben. E-Speicherheizungen kosten weniger als die meisten rein elektrischen Speicherlösungen und sind teilweise im Moment auch leichter zu bekommen, sprich überhaupt zu kaufen.

Als zusätzlicher Baustein im hauseigenen Heizsystem können sie unserer Meinung nach helfen, überschüssigen PV-Strom für das eigene Haus nutzbar zu machen. Denn die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom ins öffentliche Stromnetz lohnt sich aktuell nicht. Das finden nicht nur wir.

„Nachtspeicherheizungen können helfen, das Ziel des maximalen Eigenverbrauchs zu erreichen.“ 

Außerdem sind Nachtspeicherheizungen leicht zu installieren und brauchen wenig Platz. Sie können so überall dort zum Einsatz kommen, wo andere Konzepte nicht funktionieren, beispielsweise in Mietwohnungen oder Eigenheimen, deren Besitzer keine Wärmepumpe installieren können oder sich nicht allein auf sie verlassen wollen.

Auch smarte Haustechnik hilft, die Nachtspeicherheizung effizienter und lohnenswerter zu machen. Dank moderner Steuerungstechnik kannst Du Deine Nachtspeicherheizung etwa nur dann anschalten, wenn ausreichend selbst erzeugter Ökostrom vorhanden ist. Mit den richtigen Einstellungen lässt sich die Beheizung optimal steuern und Heizkosten sparen.

Asbest Fasern Lupe
Nur für den Austausch einer womöglich mit Asbest gedämmten Nachtspeicher-Elektroheizung gibt es Förderung vom Staat

Förderung für Nachtspeicherheizungen

Nachtspeicherheizungen sind zwar seit 2014 nicht mehr verboten, beliebt sind sie dennoch nicht. Eine Förderung gibt es deshalb nur für den Austausch alter Geräte, zum Beispiel gegen eine Wärmepumpe. Andere Förderungen sind derzeit nicht zu finden. Die Suche danach kannst Du Dir sparen.

„Eine Förderung gibt’s nur für den Austausch der Heizungsanlage bei Gefahr von Asbest.“

Zuweilen enthalten ältere Geräte nämlich noch gesundheitsgefährdende Bestandteile aus Asbest. Dann geht es schlicht um Fragen der Gesundheit. Asbestfasern in der Dämmung von alten Speicherheizungen können zum echten Risiko für die Bewohner werden. 

Weitere Informationen zum Thema kannst Du in unserem Beitrag Förderung von nachhaltigen Heizungen finden!

Gefahrenhinweis

Die Demontage und Entsorgung von Nachtspeicheröfen, die Asbest enthalten, sind sehr aufwändig. Diese Arbeiten sollten nur durch Fachbetriebe ausgeführt werden! Die Profis entsorgen die alte Heizungsanlage nach dem Austausch dann auch gleich fachgerecht.

Umspannwerk Stromleitungen Stromnetz
Netzsicherheit und Effizienz: Da könnten sich mit der E-Speicherheizung und dem Strom-Lastenausgleich zwei alte Partner (wieder) neu finden!

Zukunft der Nachtspeicherheizung 

Immer wieder totgesagt und doch immer noch da: Wir glauben ebenso hartnäckig an die Zukunft der elektrischen Speicherheizungen! Einige Perspektiven und Zusammenhänge, wo die moderne Nachtspeicherheizung ihre Vorteile in Zukunft vielleicht wieder besser ausspielen kann, reißen wir im Folgenden kurz an. 

3 Zukunftsszenarien für die Nachtspeicherheizung

Alte Nachtspeicherheizungen in Bestandsgebäuden

Die Entsorgung bestehender Nachtspeicherheizungen ist in der Regel aufwändig und teuer. Vorausgesetzt, die Heizungen enthalten keinen Asbest, müssen sie aber auch nicht zwangsläufig ausgetauscht werden.

Eventuell lohnt sich auch eine Modernisierung mit einer modernen Aufladeregelung inklusive Temperaturfühler an der Außenwand vom Haus. So wird der Wärmespeicher nicht nur effizienter in Sachen Wirtschaftlichkeit, auch seine Bedienung wird viel einfacher.

Neue Speicherheizungen in Bestandsgebäuden

Auch die Nachrüstung mit Speicherheizungen in Bestandsgebäuden kann sich lohnen. Die Installation der Geräte ist sehr unkompliziert und günstig. Gerade für Mehrfamilienhäuser kann die Kombination Speicherheizung plus PV-Mieterstrom auf dem Dach eine grüne Lösung sein. Der individuelle Fall entscheidet stets über die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Lösung.

Speicherheizungen im Neubau

Speicherheizungen in neuen Gebäuden sind nur in ganz bestimmten Fällen sinnvoll, beispielsweise als sog. Tagspeicher-Heizungen, die überschüssigen Strom aus der PV-Anlage speichern und zum Heizen verwenden.

Die Idee dahinter hatten wir bereits kurz angesprochen: Anstatt den selbst erzeugten Photovoltaik-Strom für einen Dumping-Preis ins öffentliche Netz einspeisen zu müssen, kann der vielleicht viel besser in die eigene elektrische Speicherheizung fließen.

Hier solltest Du einen Fachmann zu Rate ziehen, der Dir Dein Heizungskonzept ganz genau durchrechnet. Wichtig ist in jedem Fall, die Speicherheizung mit einer smarten Steuerung zu kombinieren, um die typischen Effizienzprobleme der Nacht- bzw. dann Tagspeicherheizung beim Heizen auszugleichen.

Prognose Tipp

Wer weiß: Vielleicht steht elektrischen Speicherheizungen bundesweit bald ein grandioses Comeback bevor. In der Kombination mit der Nutzung eigener Energiereserven und dem nützlichen Lastenausgleich im öffentlichen Stromnetz finden Experten womöglich bald heraus, dass Speicherheizungen wieder der letzte technologische Schrei sein könnten. Wir sind gespannt!

Kosten sparen Heizung
Nachtspeicherheizungen: günstig in der Anschaffung, teuer im Betrieb

11 Vorteile und Nachteile von Nachtspeicherheizungen im Vergleich

Vorteile einer Nachtspeicherheizung  Nachteile von Nachtspeicherheizungen 
geringer Platzbedarf niedrige Effizienz (bei Strombezug aus zentraler Erzeugung) 
einfache und schnelle Installation schwierige Bedienbarkeit bei alten Heizungen 
durch niedrige Anschaffungskosten sparen  hohe Heizkosten durch Heizen mit Strom 
zuverlässig und wartungsarm  Wärmeleistung nicht konstant (morgens hoch, abends geringer) 
flexibler Einsatz als Speichermedium für die Energiewende (bei Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien)  alte Heizungen oft mit Asbest im Dämmmaterial belastet 
hohe CO2-Emissionen (bei zentraler Stromerzeugung aus Kohle oder Erdgas) 

FAQ
Oft gestellte Fragen und Antworten zur Nachtspeicherheizung im Überblick lesen

FAQs online: Ratgeber mit Tipps zur Nachtspeicherheizung

Ist eine Nachtspeicherheizung noch sinnvoll?

Wenn man nur das alte Konzept mit den alten ineffizienten Geräten wieder aufwärmt, dann lautet die Antwort: Nein! Dann übersteigen die laufenden Betriebskosten schnell die günstigen Anschaffungskosten. Wenn man allerdings schlaue neue Konzepte mit modernen Geräten kombiniert (Stichworte: Nutzung von eigenem PV-Strom und eine smarte Steuerung), dann lautet die Antwort: Ja, eine Nachtspeicherheizung kann weiterhin sehr sinnvoll sein!

Was ist der Unterschied zwischen Heizstrom und Haushaltsstrom?

Heizstrom ist günstiger als Haushaltsstrom und muss deshalb getrennt abgerechnet werden. Die Strompreise von Heizstrom liegen oft bis zu 30 Prozent unter denen von normalem Strom. Ein getrennter Zähler und ein Steuerungsgerät sind deshalb notwendig. Damit wird der Niedertarif für die Nachtspeicherheizung bei der Abrechnung separat erfasst. Die geringen Investitionen in einen zweiten Zähler und ein Steuerungsgerät gleichen sich im Vergleich mit der Kostenersparnis beim Stromverbrauch schnell wieder aus.

Ab wann lohnt sich ein Heizstrom-Tarif?

Ein Heizstrom-Tarif lohnt sich ungefähr ab 6.000 bis 7.000 kWh Strom, den Du pro Jahr allein zum Heizen mit einer elektrischen Speicherheizung verwendest. Die Ersparnis bei den Stromkosten liegt dann schon deutlich über den Kosten für den zweiten Zähler sowie das Steuerungsgerät. Liegt Dein Strombedarf zum Heizen unter 6.000 bis 7.000 kWh Strom aus dem öffentlichen Netz, weil Du wenig heizt oder der Heizung teils vielleicht sogar eigenen Solarstrom zuführst, kannst Du mit einem extra Heizstromtarif nichts sparen.

Ratgeber Überblick elektrische Heizsysteme:

Stephanie Luther

Autor

Stephanie Luther ist Wirtschaftsinformatikerin in der Energiebranche. Sie ist begeistert von der Energiewende und klugen Ideen für das Heizen der Zukunft. Beim Schreiben von unabhängigen Fachartikeln, Rezensionen und Produktvorstellungen möchte sie diese Begeisterung und ihr Know-how mit möglichst vielen Menschen teilen.

1 Gedanke zu „Nachtspeicherheizung“

  1. Hallo Frau Luther,
    bin begeistert über Ihren Artikel. Wir heizen seit 40 Jahren mit Nachtstrom und haben es bis heute nicht bereut. Außer dass der Strompreis gerade ziemlich hoch ist. Dafür erzeuge ich kein CO2, außer mein Stromlieferant, der ja auch den für alle anderen Heizungsanlagen liefert und diese auch noch selber CO2 ausstoßen mit ihren Heizungen. Da in den nächsten Jahren mehr Strom aus Wind und Solar erzeugt wird könnte man eigentlich auch weiter auf Nachtstrom setzen. Da dann auch Strom im Überfluss da sein wird.
    Vielleicht sollte man das Mal an das Wirtschaftsministerium weiter leiten.
    Mit freundlichen Grüßen Friedhelm Timmermann

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