Nützliches Wissen: Wie funktioniert eine Infrarotheizung?

Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Verfasst von: Michael Claus
Zuletzt aktualisiert am:
In diesem Artikel
  • Dein kleiner Ratgeber zur Wirkungs- und Funktionsweise einer Infrarotheizung.
  • Weshalb Infrarotstrahlung von der Heizung überhaupt nicht gefährlich sein kann!
  • Wie stellt sich die Funktionsweise welcher Infrarotheizung genau dar?

Die Infrarotheizung ist eine elektrische Heizungsanlage, die Wärme über abgestrahlte Infrarotstrahlen erzeugt. Diese spezielle Elektroheizung funktioniert folglich nach dem Prinzip der Strahlungswärme. Doch die Infrarotstrahlen erhitzen nicht direkt die Luft selbst, auch Konvektion genannt, sondern geben ihre Wärmeenergie über die Strahlung an die Gegenstände und Menschen im Raum ab.

Die wiederum aborbieren die Wärme und heizen dann ihrerseits den Raum, in dem sie sich befinden, weil die IR-Strahlen sie ja zuvor erwärmt haben. Deshalb spricht man beim Heizen mit Infrarotstrahlen von indirekter Wärme. So oder so ähnlich haben wir es bereits in unserem Hauptartikel zur Infrarotheizung allgemein beschrieben.

Was wir in unserem Leitartikel noch nicht tiefer ausführen konnten, folgt nun an dieser Stelle. Wir gehen also noch ein bisschen tiefer ins Detail. Alle weiterführenden interessanten Informationen zur Funktionsweise der Infrarotheizung kannst Du in diesem Ratgeber Artikel hier finden!

Infrarotstrahlen Erklärung
Die Strahlung, die hinter der Funktion vom Infrarot Heizkörper steckt: Gefährlich? Natürlich nicht!

Um welche Infrarotstrahlen geht es eigentlich bei der Infrarotheizung?

Viele Menschen fragen sich, ob die von einer Infrarotheizung ausgestrahlten Infrarotstrahlen schädlich oder gar gefährlich sind. Gleich vorab: Das sind sie nicht, zumindest nicht, wenn man sie im normalen Maße zur Wärmeerzeugung genießt! Um es ganz genau zu wissen, lohnt es sich, das noch etwas weiter auszuführen. Schließlich sollst Du Dich mit einer Infrarotheizung ja wohl in Deiner Haut fühlen. Das meinen wir sogar im direkten Sinne der Aussage.

Infrarotstrahlung generell ist eine Form elektromagnetischer Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar ist. Sie hat prinzipiell eine längere Wellenlänge als sichtbares Licht und ist deshalb für ein menschliches Auge optisch häufig nicht wirklich wahrnehmbar. Ihre Wellenlänge liegt im Bereich zwischen 780 Nanometern (nm) bis 1 Millimeter (mm). Zuweilen trägt sie auch die Bezeichnung Ultrarotstrahlung. Grundsätzlich unterscheiden wir drei verschiedene Varianten von Infrarotstrahlung.

3 Varianten von Infrarotstrahlung

  • Nahes Infrarot (NIR): Nahes Infrarot hat eine Wellenlänge von 780 bis 1400 nm. Das sog. kurzwellige NIR, auch Infrarot-A Strahlen genannt, wird zum Beispiel häufig in der Spektroskopie verwendet, um chemische Bindungen zu analysieren. In der Medizin findet Infrarot-A Strahlung vereinzelt Verwendung bei sog. ABC-Vollspektrum-Strahlern.

  • Mittleres Infrarot (MIR): Mittleres Infrarot hat eine Wellenlänge von 1400 bis 3000 nm. Das sog. mittelwellige MIR, auch als Infrarot-B Strahlen bezeichnet, kommt etwa bei der Analyse von Molekülen von Kunststoffen und Gasen zum Einsatz. Auch bei therapeutischen Strahlern, wie beispielsweise bei Punktstrahlern, spielt die Infrarot B-Strahlung eine gewisse Rolle.

  • Langes bzw. fernes Infrarot (FIR): Langes bzw. fernes Infrarot hat eine Wellenlänge von über 3000 nm. Das sog. langwellige FIR, auch als Infrarot-C Strahlung bekannt, wird oft zu Zwecken der Wärmestrahlung und damit verbunden auch besonders oft für therapeutische Anwendungen genutzt. Entsprechende Infrarot Heizlampen finden in der Medizin sehr häufig Verwendung, zum Beispiel zur Therapie von Rheuma, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall oder Gertenkorn. Auch bei anderen Entzündungen sowie Muskel- und Gelenkerkrankungen sollen Infrarot-C Strahlen helfen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gerade die langwelligen FIR bzw. Infrarot-C Strahlen, die von IR-Heizungen abgegeben werden, haben eher einen für die Gesundheit förderlichen anstatt schädlichen Einfluss. Eine ziemlich gute Übersicht zu den möglichen gesundheitlichen Wirkungen und Auswirkungen von Infrarotstrahlen, positive wie negative, lässt sich auch in einem super Artikel beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) finden.

Die positiven Aspekte jeder Art von IR Strahlung finden heute auf jeden Fall ganz bewusst Einsatz in der Medizin und im Wellnessbereich. So wird etwa das sog. Gesundschwitzen durch bestimmte Infrarotstrahlen viel stärker angeregt als das alternativ in der Sauna der Fall wäre. Die richtige Infrarotbestrahlung kann im Körper Selbstheilungskräfte aktivieren, den Ausstoß von Schadstoffen anregen oder Krankheitserreger bekämpfen.

„Angst vor der Strahlung einer herkömmlichen Infrarotheizung muss natürlich niemand haben!“

Apropos herkömmliche Infrarotheizung: Es gibt, wie bereits angedeutet, nicht nur Heizungen, sondern auch ganz andere Arten von Infrarotstrahlern. Jeder Infrarot-Strahler kann dabei unterschiedliche IR-Strahlen – von kurzwellig bis langwellig – erzeugen und so ein anderes Verwendungsgebiet finden.

Infrarotstrahlung Gesundheit Medizin
Infrarotstrahlung ist nicht nur häufig nicht gefährlich, sondern kommt sogar in der Medizin im Einsatz

Funktionsweise der 4 verschiedene Arten von Infrarotstrahlern

  • Flächenstrahler: Bei den sog. Flächenstrahlern dreht es sich für gewöhnlich um Carbon-Strahler bzw. um Produkte mit Wärmeplatten aus Karbon. Das spezielle Trägermaterial heizt sich langsam auf und gibt die Wärme an die Carbon-Platten weiter. Haben die Platten ihre volle Temperatur erreicht, geben sie fast ausschließlich schonende Infrarot-C-Strahlen zum indirekten Heizen an Gegenstände und Körper in der Umgebung ab. Nur ganz minimal können dabei auch Infrarot-B Strahlen freigesetzt werden.

    So geschieht es beispielsweise bei jeder Infrarotheizung mit einer üblichen Heizplatte bzw. Wärmeplatte. Flächenheizungen reagieren dabei normalerweise deutlich träger als andere Infrarotstrahler und benötigen daher eine längere Aufheizzeit. Bei modernen Infrarotheizungen erwärmt sich die Oberfläche der umliegend angestrahlten Gegenstände im Raum in ungefähr fünf bis 20 Minuten.

  • Keramik Punktstrahler: Bei einem sog. Keramik Punktstrahler ist das Infrarot Heizelement in ein Keramikrohr integriert. Umhüllt von Quarzsand heizt sich der Infrarot Heizleiter im Keramikstrahler bis zu 750 Grad Celsius auf und überträgt die Wärme aus diesem Vorgang schnell an die Umgebung. Weil bei dem Prozess zunächst ein Keramikrohr mit Infrarot erhitzt wird, bilden sich intensive Infrarot-B und Infrarot-C Strahlen.

    Diese sollen zum Beispiel eine punktgenaue Wirkung zu therapeutischen Zwecken entfalten. Es besteht allerdings die Gefahr einer Verbrennung, wenn Du es übertreibst. Wird es unangenehm, solltest Du ein solches Gerät unbedingt ausschalten oder Dich aus seinem Wirkungsbereich entfernen.

  • Magnesium-W-Strahler: Solche Strahler kommen bereits seit über 30 Jahren etwa in Infrarotkabinen zum Einsatz. Die mit Magnesiumoxid befüllten sog. Incoloy‐Röhren speichern Wärme hervorragend und geben die Infrarotstrahlung schnell, konstant und in gleichbleibender Qualität ab. Incoloy ist ein äußerst hochwertiges und hitzebeständiges Edelstahl.

    Im Rohrkern der Incoloy‐Röhren befindet sich der Infrarot Heizleiter. Die Strahlungswärme liegt zu einem geringem Teil im Bereich der Infrarot‐B Strahlung und zu einem wesentlich größeren Teil im Bereich der schonenden Infrarot‐C Strahlung. Auch diese Art von Infrarotstrahler ist ein Punktstrahler.

  • ABC-Vollspektrum-Strahler: Ebenfalls ein Punktstrahler und zwar ein ganz besonderer ist der ABC-Vollspektrum-Strahler. Diese Version eines Infrarotstrahlers wirkt zu therapeutischen oder auch Wellness Zwecken ganz besonders stark. Er kommt mit seiner Strahlung einem echten intensiven Sonnenbad wohl am nächsten, mit allen Vorteilen und Nachteilen.

    Innerhalb weniger Minuten erzeugt das Gerät bei seiner Funktion sowohl Infrarot-A als auch B und C Strahlen. Der Wirkung eines Vollspektrum-Strahlers solltest Du Dich pro Woche höchstens drei Mal für maximal 30 Minuten aussetzen. Sonst könnten in der Tat doch Gesundheitsschäden drohen.

Infrarot Flächenheizungen: Angebote und Bestseller

Elektroheizung Vergleich
Elektroheizung ist nicht gleich Elektroheizung: Jede unterscheidet sich bei der Funktion etwas

Unterschiede einer Infrarotheizung zu anderen Elektroheizungen

Infrarotheizungen unterscheiden sich deutlich von anderen elektrischen Heizsystemen wie beispielsweise Wärmepumpen, Nachtspeicherheizungen oder Radiatoren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Elektro Heizungen, die die Luft im Raum zumeist durch Konvektion über einen Heizkörper erwärmen – ganz egal, ob es sich dabei um klassische Wandheizkörper oder moderne Flächenheizkörper wie etwa eine Fußbodenheizung handelt, nutzen Infrarotheizungen allein die Strahlungswärme als Funktion zum Heizen.

Objekte und Oberflächen im Raum werden durch ihre Strahlung erwärmt und diese Objekte und Körper wiederum heizen dann ihrerseits den Raum. Die Wärme, die dadurch erzeugt wird, wirkt auf den Menschen sehr angenehm und gleichmäßig. Besonders im Vergleich zu Wärmepumpen oder großen zentralen Heizungsanlagen sind Infrarotheizungen zudem wesentlich einfacher zu installieren und erfordern keine aufwendigen Umbaumaßnahmen.

„Elektroheizung ist nicht gleich Elektroheizung. Jede Art von Elektroheizung hat ihre Vorteile und Nachteile.“

Infrarotheizungen benötigen im direkten Vergleich mit der Wärmepumpe ebenfalls keine externe Wärmequelle, wie zum Beispiel die Umgebungsluft oder das Grundwasser. Denn erst damit kann etwa eine Wärmepumpe überhaupt erst Wärme aus Strom erzeugen. Infrarotheizungen benötigen lediglich eine Steckdose und Strom, dann können sie sofort in Betrieb genommen werden.

Beim Unterschied sowohl zur Wärmepumpe als auch Nachtspeicherheizung als Elektroheizung bleibt zu ergänzen, dass Infrarotheizungen sehr reaktionsschnell heizen. In Differenz zum guten alten Radiator oder Elektro Konvektor kommt hinzu, dass Infrarotheizungen wesentlich effizienter als Letztgenannte arbeiten. Alles in allem können die Vorteile einer Infrarotheizung erheblich sein. Je nach individueller Situation der Dämmung der Wände, Decken und Fenster, denn die sollte unbedingt effizient sein, können sich IR-Heizungen durchaus als besseres oder schlechteres Heizsystem bewähren.

Infrarotheizung Funktion Dämmung
Eine ausreichende Dämmung beim Heizen mit Infrarot muss sein, sonst verschwendest Du Energie!

23 Vorteile und Nachteile von Infrarotstrahlung

Vorteile der Infrarotstrahlung  Nachteile von Infrarotstrahlung
günstig zu erzeugen nur mit Strom zu erzeugen
Infrarotheizungen sind einfach zu installieren, ohne aufwändiges Zubehör, Zusatzeinbauten, Rohrleitungen, Ventile usw.  hohe Kosten für Strom (Heizkosten) bei schlechtem Stromtarif 
spendet angenehme Strahlungswärme, die letztlich auch die Luft erwärmt hohe Stromkosten (Heizkosten) bei unzureichender Dämmung der Gebäudehülle 
schnelle Wirkung der Wärme, Funktion setzt sofort, Heizleistung oft in Minutenschnelle ein  hohe CO2-Emissionswerte bei Verwendung von Strom aus fossilen Energieträgern (entfällt bei Nutzung von Solar Strom)
erzeugt keine Luftzirkulation und sorgt für ein gesundes Raumklima (besonders geschätzt von Allergikern und Asthmatikern) aufgrund der indirekten Wirkungsweise der Strahlungswärme kann sich die Luft im Raum manchmal kühler anfühlen, obwohl die Wärme im Raum eigentlich hoch ist 
keine Abgasentwicklung und keine Aufwirbelung von Schmutzpartikeln im Raum (ebenfalls prima für Allergiker und Asthmatiker) überdosierte Erwärmung möglich, die bis zur Verbrennungsgefahr reichen kann
Funktion senkt die Luftfeuchtigkeit in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung kann die Luftfeuchtigkeit in Räumen mit ohnehin schon geringer Luftfeuchte noch mehr austrocknen 
klimafreundliche, natürliche Strahlung (quasi wie das Beste von der Sonne) mit Infrarot beheizte Räume sind durch Lüftung nur schwer bei der Raumtemperatur zu regulieren
Heizsystem mit hoher Energieeffizienz  Heizkörper ohne Speicherwirkung, Wärme gibt's nur im Betrieb
geringe Kosten für Service und Wartung der Heizung Infrarot Heizungsanlagen in Funktion dürfen auf keinen Fall zugestellt oder abgedeckt werden
lange Lebensdauer der Heizung Paneele werden sehr warm
Prozess braucht keine Zufuhr oder Abfuhr von Luft, keine Brennstoffe und keine Lagerung von Brennstoffen
FAQ's
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Wie funktioniert eine Infrarotheizung?“

FAQ online: Ratgeber mit nützlichen Tipps zum Thema „Wie funktioniert eine Infrarotheizung?“

Wie lange dauert das Heizen mit einer Infrarotheizung?

Die Heizung selbst nimmt in Sekundenschnelle ihre Funktion auf. Je nach Variante, Qualität und Modernität der Infrarotheizung tritt die erste spürbare Erwärmung der Oberflächen der umliegenden Körper und Gegenstände nach ca. fünf bis 20 Minuten ein. Wie schnell der Raum selbst und die Luft darin schließlich erwärmt werden, hängt von vielen Faktoren ab. Am besten machen sich IR-Heizungen unserer Erfahrung nach in Räumen, die gut gedämmt und mit massiven Möbeln aus Holz eingerichtet sind.

Ist es schwierig, eine Infrarotheizung zu installieren?

Nein, das ist überhaupt nicht schwierig. Die Montage eines Infrarotheizkörpers funktioniert im Allgemeinen sehr einfach und unkompliziert. Wenn Du Dir überlegt hast, wo der Heizkörper am besten platziert werden soll, benötigst Du lediglich eine geeignete Wandhalterung und ein paar Schrauben. Hängt der Heizkörper dann an Wand oder Decke, musst Du ihn nur noch ans Stromnetz anschließen, also Stecker rein. Schon kannst Du loslegen mit dem Heizen.

An welcher Stelle funktioniert eine Infrarotheizung am besten?

Am besten funktioniert eine Infrarotheizung der Physik nach als Deckenheizung. Da sie stets die Materie erwärmt und nicht die Luft selbst, hat sie aus dieser Position die beste Chance, ihren Strahlungswinkel von 130 bis 140 Grad nach unten gerichtet voll auszunutzen. Eine IR-Heizung, die ihren Strahlungswinkel auf Körper und Gegenstände perfekt ausnutzen kann, ist klar im Vorteil.

Kaufratgeber zu elektrischen Heizsystemen:

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Michael Claus

Autor

Michael Claus ist staatlich geprüfter Techniker und Hausbesitzer. Als faktenorientierter Mensch bevorzugt er schlaue Lösungen. Mit über 20 Jahren praktischer Erfahrung teilt er sein Fachwissen und seine umfangreiche Expertise gerne beim Schreiben von unabhängigen Fachartikeln, Rezensionen und Produktvorstellungen.

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