Infrarotheizung: Wieviel Watt braucht es wofür?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen, die auf Konvektion und Luftzirkulation basieren, nutzen Infrarotheizungen Strahlungswärme, um ein angenehmes Klima im Raum zu schaffen. Das Heizsystem der sog. Wärmewellenheizung hat in den letzten Jahren sehr an Popularität gewonnen.

Diese Form der Elektroheizung arbeitet unter den richtigen Bedingungen sehr energieeffizient und ist vielseitig einsetzbar. Damit Du die optimale Leistung aus einer Infrarotheizung herausholen kannst, ist es jedoch wichtig, die verschiedenen Faktoren zu berücksichtigen, die die Effizienz einer Infrarotheizung beeinflussen.

In diesem Ratgeber Artikel geben wir Dir einen Überblick, worauf Du beim Kauf der passenden Infrarotheizung aufpassen solltest. Selbstverständlich unterlegen wir dieses Wissen mit einigen Beispielen und Musterrechnungen, die Du auch gerne selbst neu berechnen kannst.

Was beeinflusst die Leistungsfähigkeit einer IR-Heizung?

In vielen Produktbeschreibungen und Kaufempfehlungen, so zum Beispiel auch bei unseren Kauftipps, gibt es Informationen dazu, für welche Raumgröße sich eine Infrarotheizung im Durchschnitt eignet. Du solltest zu diesen Raumgrößen allerdings wissen, dass diese auf Standard typischen Annahmen beruhen, ergo nicht für jeden Einzelfall gelten und auch gar nicht gelten können.

„Die Leistungsfähigkeit einer IR-Heizung beruht stets auf vielen individuellen Faktoren!“

Denn jedes Haus, jede Wohnung und ja sogar jedes Zimmer stellt sich individuell verschieden dar. Manche Räume haben mehr Außenwände, andere haben weniger Außenwände. Manche Räume sind besser, andere schlechter gedämmt. Einige Raumhöhen fallen höher aus, andere niedriger usw.

Außerdem ist bei vielen idealen Annahmen in typischen Produktbeschreibungen kein Puffer mit eingerechnet. Weil wir den bei unseren Produktbesprechungen aber mit rund 10 Prozent Aufschlag mit berechnen, können unsere idealtypischen Angaben auch schon mal deutlich von den Herstellerangaben abweichen. In jedem Fall sind und bleiben alle Empfehlungen Mittelwerte.

10 Faktoren, die die Leistungsfähigkeit einer IR-Heizung beeinflussen (von A-Z):

• Bauart der Heizung: Es gibt ganz verschiedene Arten von Infrarotheizungen. Infrarotpaneele für die Decke, Heizkörper zur Wandmontage oder sogar solche für Fußbodenheizungen. Die Wahl der richtigen Bauart hängt von den individuellen Anforderungen und Vorlieben ab.

• Betriebskosten: Die Verbrauchskosten einer Infrarotheizung stehen in direktem Zusammenhang mit ihrer Energieeffizienz und die wiederum u.a. mit dem Dämmstandard der beheizten Räume. Je besser die beheizten Räume gedämmt sind, desto niedriger fallen der Verbrauch und die Stromkosten aus.

• Größe und Form des Heizelemente: Die Größe und Form des Heizelements beeinflussen die Wärmeverteilung im Raum. Größere Elemente verteilen die Wärme gleichmäßiger im Raum, andere Formen können spezifische Anforderungen erfüllen.

• Heizleistung (in Watt): Die Heizleistung, gemessen in Watt (W), bestimmt die Menge an Wärme, die eine Infrarotheizung abgibt. Die Heizleistung sollte an die Raumgröße und Dämmung der Immobilie angepasst sein, um den gewünschten Effekt und Komfort zu gewährleisten.

• Isolierung des Raumes: Eine gute Raumisolierung ist entscheidend, um Wärmeverluste zu minimieren und die Effizienz der Infrarotheizung zu maximieren. Beim derzeit hohen Strompreis in Deutschland rechnen sich IR-Heizungen auf Dauer eigentlich nur in gut gedämmten Räumen.

• Nachhaltigkeit nach Art der Stromquelle: Infrarotheizungen sind Strom Direktheizungen bzw. Elektroheizungen. Sie sind also umso nachhaltiger, desto mehr der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Kommt der Strom hingegen aus der Verstromung von Gas oder Kohle, arbeitet eine Infrarotheizung (ebenso wie jedes andere elektrische Gerät) nicht gerade besonders klimafreundlich.

• Nutzungsverhalten: Die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Effizienz und Leistungsfähigkeit einer Infrarotheizung. Die Präferenzen für angenehme Raumtemperaturen und damit die Dauer der Heizungsnutzung ist maßgeblich für viele andere Faktoren wie beispielsweise Betriebskosten, Heizleistung oder Nachhaltigkeit.

• Ort der Installation: Die Platzierung der Infrarotheizung im Raum beeinflusst deren Effizienz nachhaltig. Eine optimal platzierte Heizung kann die Wärme gleichmäßiger verteilen, mehr Wärmewirkung erzielen und dabei noch Energie sparen.

• Steuerung per Thermostat: Die Verwendung eines Thermostats ermöglicht die Temperaturregelung und spart Energie, da die Heizung bei Erreichen der gewünschten Temperatur automatisch ausschaltet. Ohnehin ist bei Infrarotheizungen die Verwendung eines Thermostats in Innenräumen gesetzlich sogar vorgeschrieben. Maßgebend dafür sind die Vorgaben der EU-Verordnung 2015/1188.

• Strahlungsbereich und Strahlungswinkel: Der Strahlungsbereich und -winkel der Heizung bestimmen, wie weit die Wärme reicht und welche Bereiche abgedeckt werden. Das beeinflusst direkt die Heizleistung und indirekt das persönliche Empfinden, wie stark die Infrarotheizung zu heizen vermag.

Richtwerte zur perfekten Leistungsermittlung für Dein Projekt

Eine einfache Formel zur optimalen Leistungsermittlung für jede Infrarotheizung gleichermaßen gibt es nicht. Das zeigen allein schon die vielen Faktoren, die Einfluss auf die Heizleistung einer Wärmewellenheizung haben. Wohl aber gibt es Mittel und Wege, sich der perfekten Leistungsermittlung auch ohne exakte Heizlastberechnung, die auf komplizierten Formeln beruht, gut anzunähern.

„Auch ohne komplizierte Formeln kannst Du mit unserer Hilfe in etwa berechnen, welche Leistung Deine Infrarotheizung haben sollte.“

In der Tabelle kannst Du einige Beispiele und Infos dazu finden, welche Effizienz und Heizeistung Du für bestimmte Konstellationen benötigst. Gewichte einfach individuell, welche Voraussetzungen und Präferenzen bei Dir vorliegen und leg lieber noch ein paar Prozente bzw. Watt obendrauf.

5 Raumgrößen und passende Infrarot Leistungsempfehlungen (von klein zu groß):

Mit den nachfolgend angegebenen Leistungsempfehlungen kannst Du die Räume mit der richtigen Infrarotheizung als Alleinheizung beheizen. Wir empfehlen bei der benötigten Wärmeleistung jedoch stets auf mehrere Infrarot Heizkörper zu setzen, die die neuralgischen Punkte des Raumes (Sitzecke, Esstisch, Aufenthaltsbereiche usw.) separat anstrahlen.

Anstatt einer großen Infrarotheizung mit 1.500 Watt zum Beispiel liefern zwei kleinere Infrarot Heizkörper (einer mit 700 Watt, einer mit 800 Watt) in aller Regel bessere Heizergebnisse. Viele Menschen nutzen Infrarotheizungen auch eher als punktuelle Zusatzheizungen. Dann braucht es freilich nicht unbedingt die angegebenen maximalen Empfehlungen.

*Diese Beispiel Berechnungen beruhen alle auf einem Raumvolumen mit einer Deckenhöhe von 2,50 m und der Maßgabe, dass der Raum über max. zwei Außenwände verfügt. Solltest Du andere Raumhöhen oder Zimmer mit mehr oder weniger Außenwänden mit einer Infrarotheizung heizen wollen, sind die entsprechenden Leistungsempfehlungen nach unten oder oben anzupassen.

Anhand der empfohlenen Leistungskennzahlen ist schnell ersichtlich, dass eine Infrarotheizung als Alleinheizung für Räume, die schlecht gedämmt sind, eigentlich nicht empfehlenswert ist. Infrarotheizungen spielen ihre Vorteile am besten in gut isolierten Räumen aus. Andernfalls sind entweder einfach zu viele Heizkörper notwendig oder die Kosten für den Stromverbrauch fallen sehr hoch aus.

Für unsere Beispiele kannst Du mit folgenden Wattangaben pro Kubikmeter gerne selbst weiterrechnen:

• Sehr gut gedämmte Bauweise (Niedrigenergiehaus): 25 Watt pro Kubikmeter
• Mittelprächtig gedämmte Bauweise (sanierter Altbau): 60 Watt pro Kubikmeter
• Schlecht gedämmte Bauweise (unsanierter Altbau): 100 Watt pro Kubikmeter

2 besondere Bedingungen verändern die Leistungsermittlung deutlich (von A-Z):

• Feuchträume: Liegt die Luftfeuchte in bestimmten Räumen höher, benötigen Infrarotheizungen deutlich mehr Leistung. Das ist klassischerweise zum Beispiel im Bad der Fall. Unserer Erfahrung nach empfiehlt es sich, bei Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit mit 50 bis 100 Prozent mehr Heizleistung zu rechnen als bei Räumen mit normaler trockener Luft.

• Platzierung: Die beste Positionierung für Infrarotheizungen ist stets die Montage an der Decke. Dort werden die Infrarotstrahlen der IR-Heizung nicht von Einrichtungsgegenständen oder Hindernissen blockiert. Außerdem kann die Infrarotheizung zur Deckenmontage von oben aus ihren natürlichen Abstrahlwinkel, der dann ca. 130 bis 140 Grad direkt nach unten wirkt, am besten zur Geltung bringen. Nicht ganz zufällig wirkt ihre Wärme dann häufig ähnlich gemütlich wie bei einer Fußbodenheizung.

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Wieviel Watt braucht eine Infrarotheizung im Außenbereich?

Wieviel Watt eine IR-Heizung im Außenbereich benötigt, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt. Dort wirkt sie als Wärmewellenheizung nämlich in der Tat nur direkt auf die Körper der anwesenden Menschen. Sie entfaltet im ungedämmten Außenbereich zwar ebenfalls eine Wirkung auf Möbel und Gegenstände, die allerdings aufgrund der völligen Abwesenheit von Speichermedien und Dämmungen sofort wieder verfliegt.

Infrarotstrahler für die offene Terrasse, den Balkon oder die gemütliche Sitzecke im Garten sind deshalb nur als Zusatzheizung für die Körper der anwesenden Personen geeignet. Außerdem benötigen solche Infrarot Heizstrahler in der Regel ordentlich Bums. Für den Sitzbereich einer kleinen Terrasse empfehlen wir bereits mind. Geräte mit 2.000 Watt, 2.500 Watt oder sogar 3.000 Watt einzusetzen, damit die Wärme spürbar wirkt.

FAQ online: Ratgeber mit nützlichen Tipps zum Thema „Infrarotheizung wieviel Watt?“

Kaufratgeber zu elektrischen Heizsystemen:

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